Timo's "Kiebitzreihe"
  Kieler Open 2012
 
Moin alle zusammen,

nach dem recht erfolgreichen St. Pauli Open 2012 bestand natürlich die große Lust, weitere Schachpartien zu spielen...

Daher haben Simone und ich uns kurzfristig entschlossen, beim Kieler Open 2012 mitzuspielen.
Neben uns haben das auch noch über 110 andere Schachbegeisterte vor...
Das Turnier findet - elegant & direkt an der Kieler Förde gelegen - in nettem Ambiente statt...

Vom 28.07.-03.08. werden wir dort vor Ort versuchen, entsprechend erfolgreich aufzutreten, nette Partien zu spielen und jede Menge Spaß & Sonnenschein am Wasser zu genießen!

In dieser Rubrik werden wir dann alltäglich auch über unsere Erlebnisse & Partien berichten...

Also bis bald an gleicher Stelle...

Gruß
Timo


Der Auftakt...

verlief zumindest für Simone nach Maß: gegen die favorisierten Jörn Steffen (NDTSV Holsatia Kiel) und Frank Hartendauer (Kieler SG/Meerbauer) konnte sie in zwei interessant verlaufenden Partien jeweis den Sieg verbuchen!  Mit 2 aus 2 und einem zwischenzeitlichen Platz in der Tabellenspitze des DWZ-Opens kann Simone natürlich sehr zufrieden sein!

Für mich selbst gab es zum Auftakt leider eine (m.E. unnötige) Null, nachdem ich die Partie mit Schwarz gegen das Colle-Zukertort-Damenbauernspiel schnell ausgleichen konnte.

Nach unaufgeregtem Eröffnungsverlauf entstand nach 20 Zügen folgende Stellung:

Weiß (Jens Knud Andersen): Kg1, De2, Td1, a2, b3, c2, e3, f4, g2, h2
Schwarz (Timo Bücker): Kg8, Dc3, Tf8, a7, b6, c7, d5, e4, g7, h7

Zur Einschätzung der Lage: Die schwarze Dame steht auf c3 hervorragend postiert, sie blockiert den Bc2, weist diesen sowie den Be3 als Schwäche aus und die weiße Dame muss passiv beide wunden Bauernpunkte verteidigen...
Diese Position sollte für Schwarz mindestens Remis zu halten sein! Richtig wäre nun wohl 20...c6 21. Dd2 gewesen und nun hätte Schwarz sowohl 21...Dc5 als auch 21...Dxd2 gut und mit ausgeglichenen Chancen spielen können...

Stattdessen fand ich mit Schwarz die taktisch interessante Option 20...Dc5, zumal dann immer ...Txf4 in der Luft liegt...
Das Problem ist nur, das Weiß dann nach der guten Antwort 21. c4! c6 22. cxd5 cxd5 23. Dd2 Td8 24. Tc1 Dd6 25. Dd4
den weiteren Spielverlauf bestimmen kann... Das Blatt hat sich somit praktisch gewendet...


Beim Übergang ins Endspiel folgten dann aber ein paar Ungenauigkeiten, die meinem dänischen Gegner Jens Andreasen (SK Mering, Elo 2195) dann zum Sieg im Turmendspiel reichten!

In Runde 2 durfte ich dann gegen das Holtenauer Urgestein Horst Schumacher (Elo 1857) antreten, der sich sogar daran erinnerte, das wir vor langer langer Zeit (Anfang - Mitte der 90er) schon einmal gegeneinander gespielt haben... Es ergab sich wieder ein "verschachtelter" Larsen-Nimzowitsch-Aufbau, bei dem ich meinen Gegner im Mittelspiel zwei Bauern abnehmen konnte. Wenig später gab er dann die Partie auf.

Hier die Partie: 

Timo Bücker - Horst Schumacher

1. Sf3 d5 2. b3 Sf6 3. Lb2 e6 4. g3 Sc6 5. Lg2 Le7 6. 0-0 0-0 7. d3 d4?! 8. c3 e5 9. Sbd2 Te8 10. cxd4 exd4 11. Tc1 (Weiß hat schon Vorteil aus der Eröffnung erreicht...) 11...Le6 12. Sc4 (Noch stärker wäre hier bereits 12. Txc6! bxc6 13. Sxd4 Ld5 14. Sxd6 Dd7 15. Sxe7+ Txe7 16. e4 mit weißer Gewinnstellung gewesen!) 12...Dd7 13. Sce5 Sxe5 14. Sxe5 Dd6 15. Sc4 Lxc4 16. Txc4 c5 17. Lxb7 Tab8 18. Lf3 De6 19. Dd2 h6 20. La3 Sd7 21. Lg2 Tb5 22. Tfc1 Tc8? 23. Txd4! cxd4 24. Txc8 Kh7 (24...Sf8 25. Tc6 hätte auch zum weißen Gewinn geführt!) 25. Lxe7  1:0

Insgesamt waren das vier ordentliche Partien von uns, die im weiteren Turnierverlauf Hoffnung auf mehr machen!

Mal sehen, was der Sonntag nach leckerem Brötchenfrühstück mit seinen Runden 3 & 4 so für uns bereit hält...

Der zweite Spieltag...

am Sonntag hielt für uns die Runden 3 & 4 bereit. Schon in der sonntäglichen Mittagsrunde hatten Simone (gegen Bernd Rosenkranz vom SV Rendsburg) und vor allem ich (gegen das Jugendtalent Cai Dieball, SV Heide, DWZ 2012!) Mühe, unsere Partien jeweils ins Remis zu retten. Vor allem ich hatte nach überlebtem Königsangriff mit zwei Minusbauern ganz viel Caissa auf meiner Seite, bevor es nach insgesamt 76 Zügen zur Punkteteilung kam... Simone hatte es da schon einfacher, sie brauchte nur ein Endspiel mit T+L+3 B vs. 2T + 2 B auf einem Flügel zu verteidigen, was ihr mit einer Art Festung auch sicher gelang!

In der sonntäglichen Abendrunde kam Simone im Frauenduell mit Henrike Knof (SG Plöner See) dann schnell vom richtigen Eröffnungswege ab und geriet zügig in Materialnachteil. Im weiteren Kampfverlauf konnte sie das auch nicht mehr korrigieren und so stand nach der 4. Runde leider ihre erste Null im DWZ-Open fest... Mit jetzt 2,5 aus 4 gegen durchweg stärkere DWZ-Gegner ist sie aber immer noch gut auf Kurs!

Auch in der 4. Runde gelang mir ein Remis und erneut hatte ich mit Schwarz anzutreten! Mein Gegner war diesmal der Süddeutsche Hartmut Keller (SK Rottweil, Elo 2066, DWZ 2020). Aus einem Nilpferd-Aufbau gelang mir diesmal eine recht sichere Punkteteilung, die bereits nach 20 Zügen feststand...

Weiß (Harald Keller): Kg1, Df3, Te1, Ta1, Lc1, Ld3, Sg3, a2, b2, d5, e4, f4, g2
Schwarz (Timo Bücker): Kg8, Dh4, Tc8, Tf8, Lb7, Lg7, Sh5, a7, b6, d6, d4, f7, g6

Ich hatte in dieser Stellung zuletzt 20...Sf6-h5 mit Remisangebot gespielt, welches Weiß freilich sinnvoll nur mit einem Zug wie 21. Kf2 ablehnen kann, aber bitteschön: wer stellt sich schon gerne freiwillig mit einem solchen Zug in die Fesselung, zumal die Aussichten nach 21. Kf2 f5 22. Th1 Dxg3 23. Dxg3 Sxg3 24. Kxg3 Tfe8 trotzdem für Schwarz noch leicht besser bleiben...

Mit meinen bisheringen 50 % (2 aus 4) kann ich damit auch weiterhin zufrieden sein.

Ab morgen Abend um 18 Uhr beginnen dann über die Woche die Tages-Einzelrunden...
Dann werde ich vielleicht auch etwas mehr Zeit finden, auf diverse Partiefragmente ausführlicher einzugehen...

Die zweite Hälfte beginnt...

beim Kieler Open traditionsgemäß bereits am Montag. Simone konnte nach ihrem unerfreulichen Auftritt gegen Henrike Knof diesmal mit Schwarz deutlich solider agieren und erzielte gegen den Bremer Turnierfavoriten Manfred Röhl (DWZ 1687) ein nie gefährdetes Remis. Mit 3 aus 5 ist sie somit bisher im oberen Mittelfeld platziert.

Bei mir hingegen lief heute mit den weißen Steinen wenig zusammen, ich ging die Eröffnung zu aggressiv an und wurde letztlich ausgekontert. Am Ende blieb mir nur anzuerkennen, das mein dänischer Gegner Brian Nielsen (Elo 1989) verdient gewann und mit starken taktischen Zügen die Partie sicher nach Hause brachte!
Mit nun 2 aus 5 befinde ich mich mal wieder im unteren Mittelfeld des Elo-Opens...

Bleibt zu hoffen, das für uns beide weiteres Zählbares erkämpft werden kann...

2/3 sind vorbei...

... und unsere Punktausbeute kann sich durchaus sehen lassen, wenngleich heute am Dienstagabend eher ruhige Partien angesagt waren: Simone einigte sich schnell im Damenbauernspiel mit ihrem Gegner, Herrn Schulze vom Kropper SC auf Remis und selbiges tat ich wenig später - ebenfalls mit Weiß und geliebtem Doppelfianchetto - gegen den Marmstorfer Jugendspieler Nicolai Sakel.

Simone hat jetzt 3,5 aus 6 und ich liege bei nun aktuell 2,5 aus 6. Damit liegen wir im möglichen Leistungsbereich und können durchaus zufrieden sein.

Morgen am Mittwochabend dürfen wir beide dann mal wieder mit Schwarz antreten, mal schauen, was dann so passiert...

Der Start des Schlußdrittels...

hielt in der 7. Runde unterschiedliche Ergebnisse bereit: während Simone mit Schwarz gegen den Friedrichsorter Christoph Blenckner (DWZ 1500) eine neue Eröffnung ausprobierte, hier aber noch Feinjustierungen vornehmen muss (aufgrund noch ungewöhnter Stellungsbilder passierte ihr ein Missgeschick, was gleich die Partie kostete), konnte ich in der Französischen Verteidigung mit der sog. Fort-Knox-Variante gegen den Bad Bevensener Friedjof Harms (Elo 1856) schnell den Remis-Beton zementieren, der bereits nach 15 Zügen getrocknet war...

Morgen geht es für uns gegen die Kieler Gerrit Drumm (Simones Gegner) und Bülent Saglam (mein Gegner). Mal sehen, was wir gegen die beiden Einheimischen erreichen können...

Die beiden Schlussrunden...

verliefen für uns beide auch nicht so wie erhofft bzw. gewünscht...
Gegen die beiden Kieler ließen wir jeweils gute Stellungen bzw. Möglichkeiten liegen, um dann doch recht klar zu verlieren.

In der Abschlussrunde schafften Simone (gegen Ralf Dambrowski, SC Agon Neumünster, DWZ 1553) und ich (gegen das Kaltenkirchener Jugendtalent Niko Schmidt, DWZ 1570) jeweils noch sichere Punkteteilungen...
Während Simones Partie mit Remis im ungleichfarbigen Läuferendspiel endete, versuchte ich mit Schwarz, meinen Gegner Bauern- und Figurenschwächen nachzuweisen. Nach über 4 1/2 Stunden Spielzeit musste ich dann aber im Springerendspiel doch erkennen, das die Begegnung nur einen halben Zähler für mich bereit hielt...

Simone beendet das Turnier somit gegen durchweg DWZ-stärkere Gegnerschaft mit 4 aus 9 und einem DWZ-Zugewinn von 23 Punkten, während ich mit 3,5 aus 9 einen DWZ-Verlust von -2 Punkten quittieren muss...

Insgesamt war es ein gelungenes Turnier mit schönem Ausblick aus dem Spiellokal auf die Kieler Förde, die vor und nach den Partien bei gutem Wetter auch zum verweilen und spazieren einlud...

Das Elo-Open wurde vom polnischen IM Jacek Stopa (8 aus 9) gewonnen, das DWZ-Turnier von Henrike Knof (7,5 aus 9, SG Plöner See).

So, das war's mal wieder mit der Turnierberichterstattung,
Tschüß bis zum nächsten Schachevent...!

Euer Timo













 
 
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