Vom 27.03. - 02.04.2010 finden die alljährlichen Schach-Landesmeisterschaften von Schleswig-Holstein statt, diesmal in Büsum. Der Spielort zeichnet sich vor allem durch seine gute Lage aus, aus dem Kurgast-Zentrum hat man während der Partien einen schönen Blick auf's schleswig-holsteinische Wattenmeer.
Simone und ich werden an diesem Turnier, das in verschiedenen Leistungsklassen veranstaltet wird, ebenfalls teilnehmen. Simone spielt dabei erstmals im Hauptturnier, während ich mal wieder in der sog. Klasse der Kandidaten starte.
Bisher haben sich schon über 150 Spieler/innen angemeldet, an dieser Stelle wird natürlich über dIe Landesmeisterschaften weiter berichtet...
Der Start...
verlief für Simone und mich wie folgt:
Simone verlor ihre Auftaktrunde am Samstag gegen einen der Hauptturnier-Favoriten, Jörg Bohner (DWZ ca. 1750) vom SC Schleispringer Kappeln. Doch diese Partie machte Mut auf mehr, beide hatten Chancen, die Partie für sich zu entscheiden. Letztlich hatte Bohner im Turmendspiel aber das bessere Ende für sich...
Ich selbst musste eine Klasse höher (bei den Kandidaten) gegen Jan-Erik Schaper (DWZ ca. 1710) vom SK Kaltenkirchen antreten. Anfänglich musste ich mit Schwarz sehr bedächtig spielen, doch schon bald bekam ich etwas mehr vom Spiel. Das gipfelte in einem unerwarteten Qualitätsgewinn. Mein Gegner konnte aber aktives Gegenspiel erreichen, ich musste einen Bauern in die Stellung investieren. Das Endspiel K, T + 1 B gegen K, L + 2 B auf einem Flügel konnte ich dann nicht mehr gewinnen und so trennten wir uns Remis.
Am Sonntag konnte Simone dann im Leichtfigurenendspiel gegen den Bad Schwartauer Michael Bielfeldt ein Remis erreichen, nachdem ihr Gegner zwei gute Möglichkeiten zur Gewinnfortsetzung ausließ...
Ich selbst spielte mit Weiß eine umkämpfte Partie mit dem Ziel Königsangriff und nach 35 Zügen musste sich mein Gegner Potschka (DWZ 1738 vom VfL Geesthacht) geschlagen bekennen. Aber auch in dieser Partie gab es beidseitig einige Klippen zu umschiffen...
Die erste Doppelrunde...
stand dann am Montag auf dem Programm: während Simone im Frauenduell gegen die Kaltenkirchenerin Anke Orschiedt-Eghbali (DWZ ca. 1410) mit Schwarz anzutreten hatte, spielte ich (ebenfalls mit Schwarz) gegen den Burger Verbandsliga-Spieler Bernd Siebenborn. Wie schon gegen Potschka war mir auch gegen Siebenborn eine gute Eröffnungsvorbereitung gelungen, so das ich letztlich mit Schwarz ohne Probleme eine angenehme Stellung erzielte. Bernd Siebenborn musste einige Züge lang sich dann mit Weiß noch umsichtig verteidigen, bis man sich dann letztlich doch auf ein Remis einigte.
Damit konnte ich nach 3 Runden und 2 Punkten diesmal bei der Landesmeisterschaft mit dem Start durchaus zufrieden sein, während Simone ihre 3. Runde z. Zt. noch spielt und mit 0,5 aus 2 zumindest nicht mehr punktlos ausgeht und sich sicherlich noch etwas dazu summieren wird...
Das Mittelstück...
Simone konnte ihre umkämpfte Partie (es war die allerletzte entschiedene Partie der 3. Runde überhaupt!) in einem komplizierten Turmendspiel mit einem Mehrbauern gegen Anke O.-Eghbali erfreulicherweise zu einem vollen Punkt verwerten, so dass Sie vor der 4. Runde mit 1,5 aus 3 auf immerhin 50 % kam. Diese Quote behielt Simone auch bei, da sie gegen den Eutiner Dirk Hamar (DWZ ca. 1400) mit Weiß remisierte. In der 5. Runde wurde ihr dann mit Schwarz der Brunsbütteler Tokarski (DWZ ca. 1410) zugelost. Gegen diesen spielte Simone eine feine Positionspartie und konnte zunächst den Vorteil guter Läufer gegen schlechten Läufer ausnutzen, ehe sie das später entstandende Turmendspiel sicher gewinnen konnte.
Damit hatte Sie sich mit 3 aus 5 sogar in der oberen Tabellenhälfte (7. Platz) platziert...
Ich selbst konnte in der 4. Runde nachmittags mit Weiß gegen den Husumer Bernd Ahrens (DWZ 1800) in einem ruhigen Damenbauernspiel remisieren. In Runde 5 folgte dann ein Kurzremis gegen den Holtenauer Torsten Bahr (Elo 1923, DWZ 1805). Damit komme ich nach 5 Runden auf z. Zt. 3 Punkte und der Blick richtet sich erfreulicherweise weiterhin eher nach oben als nach unten...
Die 2. Doppelrunde...
stellt bekanntlich die Weichen für den Ausgang der Turniere...
Simone bekam es mit Weiß gegen den Lübecker Wolfgang Schwerdtfeger zu tun, in einer lange andauernden, umkämpften Partie verlor Sie leider die Begegnung.
Ich musste gegen den Neu-Husumer Alexander Walther (Elo 2011, DWZ 1795) mit Weiß antreten. Nach 1. g3 entstand eine umkämpfte Positionspartie, in der ich letztlich im Endspiel Läufer gegen Springer mit Bauern auf beiden Seiten das bessere Ende für mich hatte. Damit musste ich nun mit 4,0 aus 6 als Tabellenzweiter gegen den Tabellenersten Wolfgang Schlünz (SC Wrist Kellinghusen, DWZ 1890, Elo 1999) antreten. Mit Weiß spielte ich in der Eröffnung diesmal viel zu passiv, so das Schlünz eine sehr gute Stellung erreichte. Doch mit viel Erfindungsreichtum und ein wenig Stellungsglück konnte ich die Partie letztlich doch noch zum Remis retten!
Damit bleibe ich also vor den beiden Schlussrunden mit 4,5 aus 7 in der Spitzengruppe der Kandidaten. Als nächster Gegner in der 8. Runde erwartet mich nun der Heider Jugendliche Cai Dieball (DWZ 1733)...
Simone verlor leider auch am Nachmittag gegen die Kaltenkirchenerin Andrea Rehder, die ausgeruht war, weil sie zuvor (am Vormittag) spielfrei hatte, während Simone ja zuvor eine anstrengende Partie gegen Wolfgang Schwerdtfeger absolviert hatte...
Mit nun 3 aus 7 ist Sie ins untere Mittelfeld zurückgefallen und erhielt für die 8. Runde am Donnerstag spielfrei (also einen kampflosen Punkt) zugelost.
Die Vorschluß-Runde...
Simone erhielt spielfrei und ist nun mit 4 Punkten aus 8 Runden im Mittelfeld des Hauptturniers. In der 9. Runde hat Sie dann nochmal die Chance, sich in der Tabelle weiter zu verbessern...
Mit Schwarz bot ich dem Heider Jugendspieler Cai Dieball (DWZ 1733) schnell Remis an, was dieser auch annahm. Er hatte damit 4,5 Punkte zum Klassenerhalt erreicht, während ich selbst mit 5 aus 8 weiter in der Spitzengruppe der Kandidaten verweilte...
Man darf gespannt sein, was in der Schlussrunde noch passiert...
Die Schlußrunde
Simone konnte noch gegen den Ahrensburger Klaus Hilbig ein umkämpftes Remis erreichen (und somit 4,5 Punkte aus 9 Runden sowie den 9. Platz), während es für mich nach langem gutem Turnierverlauf nun doch noch schief lief...
Den Aufstieg in die Vormeisterklasse vor Augen musste ich mich in der letzten Runde gegen den Top-Favoriten der Kandidatenklasse (Thomas Lehr vom Husumer SV, DWZ 1942, Elo 1996) doch noch geschlagen geben und rutschte in der Endtabelle auf den undankbaren 6. Platz ab. So verbleibt mir für die LEM 2011 (dann in Eckernförde) nur die vage Hoffnung auf einen Nachrückerplatz in die Vormeisterklasse, während die ersten vier Plätze der diesjährigen Büsumer Kandidatenklasse den Aufstieg sicher haben...
Am Ende haben diesen folgende Spieler erreicht: 1. Platz Wolfgang Schlünz (SC Wrist-Kellinghusen, 6 Punkte),
2. Platz Thomas Lehr (Husumer SV, 6 Punkte), 3. Platz Alexander Walther (Husumer SV, 5,5 Punkte), 4. Platz Torsten Bahr (TuS Holtenau Kiel, 5,5 Punkte). Erste Nachrückerchancen hat der Kaltenkirchener Jan-Erik Schaper, der es in der Endabrechnung ebenfalls auf 5,5 Punkte schaffte. Ich wurde "Buchholzkönig", d.h. ich spielte gegen die stärkste Gegnerschaft des Turniers (= keiner meiner Gegner erzielte weniger als mind. 50 %, also mind. 4,5 aus 9...) und kam in einer Gruppe von Spielern mit 5 Punkten aus 9 Runden auf den 6. Platz.
Landesmeister wurde übrigens Titelverteidiger Aljoscha Feuerstack (SK Norderstedt) vor den beiden Lübeckern Ullrich Krause und Andreas Hein.
Näheres Infos über sämtliche Turniere kann man über die gesamte Landesmeisterschaft auch auf der Seite des Landesschachverbandes Schleswig-Holstein einsehen...
So, das war's erstmal von meiner Seite aus, eine schöne Woche in Büsum ging damit zu Ende...!